Hobo Floyd about his life as a migrating drug abuser, at the outer fringes of society

Asyl für Obdachlose!

Und stehst du einmal am Ende
und hast keine Bleibe, kein Brot –
dann falte zufrieden die Hände,
man sorgt für deine Not.
Es gibt für solche Zwecke
ein Asyl – da findet der Mob
ein eisernes Bett, eine Decke
und einen alten blechernen Topp.

Hast du dein ganzes Leben
geschuftet wie ein Vieh;
und gehts dir im Alter daneben,
entläßt dich die Industrie –:
dann heißt es noch lang nicht: Verrecke!

Der Staat gibt dir sachlich und grob ein eisernes Bett, eine Deckeund einen alten, blechernen Topp.

Manche auf diesem Planetenleben bei Sekt und Kapaun. Ja, solln sie vielleicht dem Proleteneinen Palast aufbaun –?

Andre verrecken im Drecke. Du hasts noch gut – na, und ob! Du hast im Asyl eine Ecke,ein eisernes Bett, eine Deckeund einen alten blechernen Topp!

Wohltaten, Mensch, sind nichts als Dampf. Hol dir dein Recht im Klassenkampf –!

– Theobald Tiger – Arbeiter Illustrierte Zeitung, 1928, Nr. 37, S. 10.


erzählen tun viele
ihre Frequenz strahlt uns an
nur in wenigen hallt die Person wieder
für das ihr Menschsein uns werden kann

er steht, er redet, findet kein Ende, sucht
ich höre, stütze mich ab und bin Teil vom Raum
das wir uns finden unerwartet,
Mensch in Möglichkeiten


Der 31-jährige Obdachlose Ingo Finnern wird am 19. März 1992 von einem Skinhead in das Becken des Flensburger Hafens gestoßen und ertrinkt. Finnern hatte sich seinem späteren Mörder als Sinti zu erkennen gegeben, nachdem dieser “Ausländer raus” gerufen hatte. Das Landgericht Flensburg verurteilt den 21-jährigen Skinhead Sascha D. zu fünf Jahren Jugendhaft, will aber keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Streit, den fremdenfeindlichen Ansichten des Täters und der Tat erkennen. Dieser Fall wird von der Bundesregierung 1993 genannt, 1999 nicht, aber wieder 2009.

Die Zeit – 1992


»Man kann Leben verlernen.« Für die Jugendlichen gebe es nur noch wenige Fixpunkte, die den Tagesablauf bestimmen. Grenzen zwischen Tätigkeiten verschwimmen. Nahrungsaufnahme und Hygiene werden vernachlässigt. Für viele etabliere sich ein Kreislauf aus Schnorren und Drogenkonsum. […]
Aus Angst vor Übergriffen könne er ohne Drogen nicht mehr schlafen, erzählt Maus ihr. Woher er das Geld für die Drogen nahm, weiß sie nicht, will es auch nicht wissen.
Maus will einen Entzug machen, sagt er Leonie noch. Sie weiß nicht, ob er es ernst meint oder ihr nur die Sorgen nehmen will. Trotzdem: »Ein Moment der Hoffnung« sei das noch gewesen, erinnert sie sich. Dabei weiß sie auch zu diesem Zeitpunkt schon: »Die Obdachlosigkeit hat so viel Raum eingenommen, dass keine Zeit blieb, die Sachen an der Wurzel zu bearbeiten.«

Maus sitzt in einem wallenden Hochzeitskleid in der U-Bahn, er isst ein Schokoladeneis. Mit der Zeit verteilen sich immer mehr Schokoladenflecken auf seinem Gesicht und auf dem weißen Stoff.

Berlin – 01.03.2024


The penetrator
Einer ist da, der steht seinen Grund
den niemensch kann erahnen
Er dringt in dich ein, wirft Fragen auf
die unbeschreiblich mahnen
Sucht und drängt, macht alle wütend
Will nicht gehen, wiederholt sein stehen
keiner kann mit ihm fühlen


‘Vagabunden, also Landstreicher, Obdach- und Wohnungslose, „fahrendes Volk“ wollen „die Kraft und den Willen haben, sich zu einer Art Kongreß zusammenzutun?“, fragte ungläubig die sozialdemokratische Zeitung Vorwärts am 4. Mai 1929.’

Buch zur Bewegung der Vagabunden – taz 5. August 2020

Er dreht seine Runden durch die Nacht, die soviele an der Last des Tages vorbei trägt, doch ihn nicht, Trinkt Schwarztee alle Stund und treibt von sich selbst an unermesslichen Leiden gehalten durch die Stille Nacht und erträgt


Leserbrief eines Obdachlosen Arbeiters Ende 1920

Obdachloser schreibt Ende der 20er des letzten Jahrhunderts einen Leserbrief an Der Kunde über sein Leben.

“Landstrasse Kunden Vagabunden” – Klaus Trappmann

bunker park for hobo Van Allen

After decades among the hidden homeless Dominic Van Allen dug himself a bunker beneath a public park. But his life would get even more precarious.

The Audio Long Read (2020)

Ich lebe, sehe ihn da stehen, könnte weinen, innerlich am beben eine Welt die von mir aus den Abgrund entlang taumelt, er sieht ihn nicht, ist übervoll davon und tanzt dabei wild in Lumpen, Wunderbarer Mensch, hart wie die Zeit, stolz wie ein Storch an der Klippe