Über meiner Heimat Frühling Seh ich Schwäne nordwärts fliegen Ach, mein Herz möcht sich auf grauen Eismeerwogen wiegen Schwan im Singsang deiner Lieder Grüß die grünen Birkenhaine Alle Rosen gäb ich gerne Gegen Nordlands Steine Grüße Schweden, weißer Vogel! Setz an meiner statt die Füße Auf den kalten Fels der Ostsee Sag ihr meine Grüße Grüß das Eismeer, grüß das Nordkap Sing den Schären zu, den Fjorden Wie ein Schwan sei meine Seele Auf dem Weg nach Norden Melodie (midi)
  • Eberhard Tusk (1933)

Schließ Aug und Ohr für eine Weil Vor dem Getös der Zeit. Du heilst es nicht und hast kein Heil als wo dein Herz sich weiht. Dein Amt ist hüten, harren, sehen im Tag die Ewigkeit. So bist du schon im Weltgeschehen gefangen und befreit. Es kommt der Tag da man dich braucht, Dann sei du ganz bereit. Und in das Feuer das verraucht, wirf dich als letztes Scheit.
    • Friedrich Gundolf (1931)

Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliehen vorbei wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger sie schießen, mit Pulver und Blei, die Gedanken sind frei. Ich denke, was ich will, und was mich beglücket, doch alles in der Still, und wie es sich schicket. Mein Wunsch und Begehren kann niemand verwehren, es bleibet dabei: die Gedanken sind frei. Und sperrt man mich ein im finsteren Kerker, das alles sind rein vergebliche Werke; denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei: die Gedanken sind frei. Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen und will mich auch nimmer mit Grillen mehr plagen. Man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen und denken dabei: die Gedanken sind frei. Melodie (midi)