Der Klimamoment ist eine historische Chance, denn die Einsicht um die Tragweite der bevorstehenden Umwälzungen ermöglicht es uns bisherige, transformative Ereignisse daran in Kontrast zu setzen.
Es ist weitläufiger Konsens das die Staatsmacht größtenteils am Wohle ihrer Nation orientiert ist. Es ist akzeptiert das Recht und Gerechtigkeit für den Staatsapparat oberste Ziele sind und nur in Ausnahmefällen gebrochen werden.
Es wird gemeinhin geglaubt das wir hauptsächlich mit der Wahrheit konfrontiert werden und das die Medien uns im großen und ganzen weitläufig und offen informieren.
Was aber, wenn die Einschränkungen in Gerechtigkeit und Wahrheit nicht Ausnahmen oder Zufälle ohne vorherige Kontrolle durch den Staat sind, sondern normaler Bestandteil seines wirkens? Was wenn die öffentlich zu beobachtende Mehrheit an Gerechtigkeit und Wahrheit nicht im Rahmen des staatlichen und medialen Strebens steht, sondern dem Druck geschulded ist, welcher durch die Erwartungen und Handlungen der Bürger dieses Landes erzeugt wird.
Wir erwarten das gerecht entschieden und gehandelt wird!
Wir erwarten die Wahrheit, nach besten Wissen und Gewissen, erzählt zu bekommen!
Wir tun dies zuallererst nicht als Idealisten, sondern aus einem Grundmuster des Zusammenlebens. Wenn ich ungerecht bin oder lüge empfinde ich schon vor der Tat einen Druck, dem der Ausschluß aus meiner Gemeinschaft zugrunde liegt, denn niemand möchte ungerecht behandelt oder belogen werden.
Wir handeln füreinander weil wir zuallererst Teil der Gemeinschaft sein wollen, ja sein müssen. Der Ausschluss eines Menschens aus einer Gemeinschaft ist existenzbedrohend.
Darum setzen wir uns jeden Tag, in jedem Moment deutlich und mit deutlicher Mehrheit für Wahrheit und Gerechtigkeit ein.
Nun gibt es Menschen innerhalb von Gemeinschaften und insbesondere innerhalb von Institutionen, welche die Lüge und Ungerechtigkeit kultivieren. Dies bleibt in größeren und unpersönlichen Strukturen wie dem Staatsapparat leicht unentdeckt bzw. toleriert und muss widerrum mit institutionellen Maßnahmen bekämpft werden.
Der Wille zu so einem institutionellen Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit hängt stark von den Netzwerken innerhalb der Machtapparate ab, und ob dadurch Interessen gefährtet sind, welche von der Lüge und Ungerechtigkeit profitieren.
Nichts kontrolliert und sichert die Einhaltung von Ehrlichkeit und Gerechtigkeit besser als der direkte menschliche Kontakt, die persönliche Auseinandersetzung.
Große Institutionen sind, in unserer hierarchisch orientierten Kultur, darum der perfekte Nährboden für eine Zusammenarbeit von notorischen Lügnern und Ungerechten.
Die Einhaltung der Goldenen Regel ist also nicht nur einer Art rationalem Eigennutz geschuldet, sondern auch unserer Fähigkeit empathisch miteinander zu sein. Unsere Mitmenschen sind ganz natürlich unsere Leidensgenossen, und wir empfinden für den anderen, wie wir ja selbst ein Teil des anderen sind. Wir nehmen am gleichen Leben teil, was diese Empathie abstufend bis weit in die lebendige Umwelt reichen lässt, ohne irgendeine Art und Form der Bildung dafür erhalten zu haben.
Wir haben ein kreatürliches Empfinden füreinander und spüren, das wir nur zusammen ein erfülltes Leben werden leben können.
Wieso akzeptieren wir Machtapparate, sei es in Form des Staates oder privater Konzerne, welche Lug und Trug in ihrer Arbeitsweise kultiviert haben, ja sogar dafür eigene Arbeitsbereiche finanzieren, z.B. Public Relation, Sozialwissenschaften, Psychologie…?
Ich glaube, weil wir an dem Wirken dieser Apparate ganz direkt und persönlich profitieren. Diese Apparate beuten für uns Mensch und Natur aus, und liefern zu einem komfortabelen Leben alles was wir uns wünschen. Sie ordnen uns in eine Lebenskultur ein, welche uns Struktur, Sicherheit und Halt gibt, was uns vom Beginn unseres Bewusstseins als Selbstverständlichkeit übrtragen wurde, durch die Bindung zu unseren Eltern.
Unseren Eltern ist gar nicht bewusst, das sie neben der Führsorge für ihre Kinder auch noch Ideologien in ihre heranwachsenden Schützlinge transportieren, welche auch die kultivierte Lüge und Ungerechtigkeit beinhalten.
Unsere Werte sind echt. Das miteinander und füreinander Dasein ist ernst gemeint, doch es wird alltäglich durch die Wirkweise von Strukturen in Kontrast gesetzt, welche nicht das gemeinschaftliche Wohl und Sein als Ziel haben, sondern die Fortführung des Prinzips und der Wirkungsweise des jeweiligen Apparates, welche durch die ihnen zugebilligte Macht ermöglicht wird.
Wir geben dem Staat und auch jedem Konzern ihre Macht, und wir tun dies im Ausstausch für Strukturen unseres Alltages. Zu einem großen Teil ist diese Beziehung aber eine unbewusst festgeschriebene, da wir vieles davon als Kind selbstverständlich aufgenommen und in unsere Lebenswelt übertragen haben.
Die Wiederentdeckung dieser Beziehungen im Detail und das abgleichen mit unseren Wertemustern kann als menschlicher Entwicklungsprozess bezeichnet werden, welcher z.B. in der Pupertät durch eine kultivierte Rebellion dargestellt wird.
Der Hintergrund ist aber immer auch die Tatsache, das unsere Werte im Kontrast zu unseren Abhängigkeiten stehen.
Wir lassen uns entmündigen.
Das können wir uns nicht mehr leisten, besonders wenn diese Entmündigung von Strukturen ausgeht, welche gar nichts menschliches im Sinn haben.
Das dabei auch Leistungen für den Menschen abfallen ist ein systemischer Kompromiss.
Wenn wir wieder für Menschen leben dann werden wir auch wieder direkt erfahren, das der Mensch nicht das Ende des Lebens auf diesem Planeten ist, sondern sein Teil.